Das Leben ist (k) ein Ponyhof
Wenn Du einen roten Faden verloren hast, halt nach einem anderen Ausschau- vielleicht ist deiner bunt
Antonias Leben ist perfekt. Bis ihre Mutter sie dazu verdonnert, auf ihren leicht senilen Stiefvater aufzupassen, während sie selbst sich in einem indischen Ashram vergnügt. Dabei hat die Karrierefrau Antonia für so etwas nun wirklich keine Zeit. Schließlich steigt sie gerade zur Partnerin in einer Unternehmensberatung auf und will ihren langjährigen Freund und Kollegen heiraten.
Zurück im Heimatkaff stellen Walters Schrullen Antonia gehörig auf die Probe. Bald steht ihr ganzes Leben Kopf. Oder lernt sie vielleicht gerade erst zu leben?
Antonia ist durch und durch auf Karriere eingestellt. Es gibt nur ihren Lebensgefährten, der im gleichen Unternehmen arbeitet, und ihre Arbeit. Sonst nichts. Alles ist komplett durchgeplant. Es gibt kein links und rechts nur geradeaus. Ein Leben neben der Arbeit passt nicht in die Planung.
Eigentlich….
Ein Anruf ihrer Mutter versetzt Antonia in helle Aufregung und sie fährt in ihrer alte Heimat. Was genau passiert ist konnte sie nicht aus dem Anruf entnehmen, nur dass es sehr wichtig war und sofort Hilfe benötigt wurde hatte sie verstanden.
Wichtig war Antonias Anwesenheit und wie! Ihre Mutter ist kaum das Antonia angekommen war in ein Taxi gestiegen und hat sich auf dem Weg nach Indien gemacht. Sie hatte eine Reise gewonnen, zurück blieben Antonia und ihr nicht ganz so fitter Stiefvater! Körperlich fit schon, wenn da nicht diese Vergesslichkeit wäre.
Bei Antonia ist die Panik ausgebrochen. Sie kann unmöglich drei Wochen in diesem Kaff bleiben und sich um Walter kümmern. Sie hat andere Pläne und da kommt Walter nicht drin vor.
So versucht sie Walter alleine zeitweise zulassen, was aber gründlich schief geht. In der Firma bekommt sie aus Sorge um Walter nichts auf die Reihe, ihr Freund setzt sie mächtig unter Druck, genau wie ihr Chef.
Dann sind da plötzlich auch Freunde aus der Jungend, die ein total anderes Leben leben wie sie.
Antonias Gefühlswelt kommt stark ins wanken. Kann sie dem allem gerecht werden?
Was sich eigentlich lustig anhört und auch so liest, ich hatte wirklich Spaß beim lesen, bringt einem jedoch im Nachgang ins grübeln.
Die Protagonisten stehen mitten in unserem Leben, es könnte jeder sein über den Britta Sabbag schreibt. Hier sind die Hauptpersonen Antonia und Walter, die uns zeigen wie sehr man sich doch verlieren kann.
Bei Antonia habe ich am Anfang gedacht, wie blind kann man nur sein? Hey, es gibt noch etwas anderes als „nur“ die Arbeit und das Geld. Sie hat dann aber im laufe der Geschichte so eine erfreuliche Wandlung durchlebt.
Sie hat sich, auf vielen Umwegen wieder gefunden.
Walter hat ihr da mit seinen Sprüchen und Verhalten einen guten Dienst erwiesen.
Britta Sabbag hat einen ganz besonderen Schreibstil, denn hier kam es darauf an eine Mischung aus Witz, Ironie, Tragik, ganz viel Gefühl, Herzenswärme und auch etwas Gefühlskälte miteinander zu verbinden.
Es ist ihr hervorragend gelungen!
Die Autorin hat ein wunderbares Buch geschrieben, dass in Erinnerung bleibt, zum Nachdenken anregt und gleichzeitig viel Spaß macht!